Im Oktober 2005 geht es los
Nach Verhandlungen mit Banken, der Vertragsunterzeichnung und der notariellen Abwicklung war es Ende Oktober unser. Schnell war klar, dass die eine oder andere Schwelle ausgetauscht werden musste. Ein Zimmermann musste her.
Viele Gefache waren original (Lehm) erhalten, nur der Oberputz und die Farbe waren „modern“. Aber es gab auch einige Gefache (vor allen in den unteren Bereichen), die waren mit allem ausgemauert, was da war. Und damit das auch gut hält, wurde ordentlich Zement zugesetzt.
Was uns gefallen würde, wäre ein Fachwerk, das mit roten alten Ziegeln ausgemauert ist.
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Also mussten auch alte Ziegel her. Bauphysikalisch diffusionsoffen, weichgebrannt, wasserstrich, nur mit Kalk und Trass wollen wir mauern, ohne Zement.,
In Walsrode stand ein altes Wohnhaus mit genau solchen Ziegeln. Also haben wir an mehreren Wochenenden das Gebäude eingerissen mit Bekannten und Freunden die Ziegel geputzt, auf 27 Paletten gestapelt und ließen sie durch einen befreundeten Bauunternehmer transportieren.
Parallel fingen wir an die Gefache rauszuschlagen. Auch innen musste alles weg. Hatten wir anfangs noch überlegt, einige Bereiche zu belassen, z.B. eine von innen gemauerte Wand, wurde schnell klar: je mehr wir einreißen, desto mehr Überraschungen (auch positive) kamen zum Vorschein. Am Ende sollte Außen nur noch das Fachwerk stehen, innen haben wir viele Zimmeraufteilungen komplett verändert und auch Fachwerk wieder sichtbar gemacht.
Um aber das ganze Potential zu entdecken, waren wir häufig einfach nur im Haus und haben es auf uns wirken lassen. Stall, Keller, Dachboden, jedes Zimmer. Nach und nach wurde unser Bild im Kopf klar. Denn wir wollten helle Zimmer, hohe Decken, die große Diele (55m2, 4,50 m hoch) bewohnen, eine große Küche, in der man nicht nur kochen kann. Durch fast jedes Zimmer wollten wir nach draußen gehen können, usw.
Es wird viel Arbeit machen, aber die Idee war einfach – und hundert Menschen vor uns hatten sie auch schon: ein paar Zimmer müssen fertig sein, bevor wir einziehen. Die Küche, das Bad (später mal GästeWC) und ein weiteres Zimmer als Arbeitszimmer und Lebensraum.
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Wir sind erlebnisorientiert, nicht ergebnisorientiert. Ein Leben auf einer Baustelle war für uns in Ordnung, innerhalb eines festgelegten Zeitfensters.,
Und wir wollten die Diele so schnell wie möglich bewohnen, sie sollte ja unser ‚Wohnzentrum ‚ werden.
Wir starteten also mit unserer Baustelle im Herbst, entfernten die Gefache, mauerten neu aus und schliffen die Balken. Innen wurde es genauso kalt wie draußen. Aber es war keine Zeit zu verlieren, hatten wir uns ja auch schon „Fjara“ – unsere junge altdeutsche Schäferhündin – gekauft, daher mussten wir auch schon bald aus unserer hannoverschen Wohnung in der 4. Etage ausziehen….